Freie Wähler besichtigten den BGL – Stadt und Eigenbetrieb stehen vor einem finanziellen Kraftakt
Der im Jahr 2000 durch die Verschmelzung der Stadtgärtnerei, mit dem Bau- und Friedhof als städtischer Eigenbetrieb gebildete Bau- und Gartenbetrieb Lahr (BGL), dem drei Jahre später auch der Stadtwald eingegliedert wurde, platzt aus allen Nähten. Davon konnten sich zahlreiche Mitglieder des Freien-Wähler-Stadtverbands Lahr bei einer Besichtigung im Rahmen der diesjährigen, durch die Corona-Pandemie eingeschränkten, Sommeraktivitäten überzeugen.
„Die Platznot ist unser größtes Problem; um die Arbeitsabläufe in allen Bereichen optimieren zu können, wollen – nein müssen - wir den derzeitigen Standort in der Gutleutstraße in den kommenden fünf oder sechs Jahren ganz massiv umbauen. Dabei rechnen wir nach derzeitigem Stand mit einer Investition von gut und gern 8,5 Millionen Euro“, sagte Betriebsleiter Herbert Schneider, der gemeinsam mit Bürgermeister Tilman Petters den Freien Wählern die teilweise prekäre Situation beim Rundgang durch das Betriebsgelände vor Augen führte. Vor allem müssen Werkstatträume erweitert, die Lagerräume ebenerdig eingerichtet, der gesamte Logistikbereich umgestaltet und damit optimiert werden, was die Effektivität und damit auch die Rentabilität des Eigenbetriebs BGL wesentlich verbessern würde.
Obwohl diese Summe sowohl für die Stadt Lahr als auch für den Eigenbetrieb ein finanzieller Kraftakt bedeuten würde, stehen die Freien Wähler Lahr hinter dem Vorhaben, zumal ein Neubau auf der grünen Wiese noch weit mehr Finanzmittel binden würde und sich – so Schneider – mit weiteren Fahrwegen in die Kernstadt – zusätzliche gravierende Nachteile ergeben würden. „Mit unserem motivierten, hinter den Plänen stehenden Mitarbeiterstab können wir das stemmen“ ist sich Schneider sicher, der noch in diesem Jahr einen Beschluss des Gemeinderats erwartet.
Die enorme Investition wird jedoch Auswirkungen auf die Stundensätze haben, bestätigten Bürgermeister Tilman Petters und Betriebsleiter Herbert Schneider, die nach dem Rundgang die Optimierungspläne im Detail vorgestellt haben, auf Nachfrage des Fraktionsvorsitzenden Eberhard Roth und der Stadtverbandsvorsitzenden Martina Enneking. „Allerdings werden die Sätze auch nach der im Raum stehenden Anhebung um rund zwei Euro/Stunde noch wesentlich unter der Taxe der meisten Kommunen liegen, zumal die An- und Abfahrt beim BGL bereits in den Stundensätzen enthalten sind“, sagte Schneider. Zur Senkung der Betriebskosten nach dem Umbau wird auch der Wegfall von 35 000 Euro Jahresmiete für das jetzige BGL-Verwaltungsgebäude beitragen, das nicht dem Eigenbetrieb gehört, aber gekauft werden soll.
Reiner Beschorner